Vorwort Katalog
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Franz Falch ist 1939 in Miltenberg geboren. Nach einer dreijährigen Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauer (1953/56), beginnt er eine Ausbildung als Holzbildhauer und studiert danach sieben Jahre an der Akademie der bildenden Künste in München. Als Meisterschüler von Professor Heinrich Kircher wurden ihm zahlreiche Akademiepreise verliehen. Ziemlich schnell wird Franz Falch in der Öffentlichkeit bekannt.

Ab 1968, arbeitet er als freischaffender Künstler. Zusammen mit anderen Künstlern gründet er das Kunstzentrum Ottersberg bei München und die Künstlergruppen ART CELL und Zelle 72. Ziel dieser Initiativen, war Kunst zugänglicher und fühlbarer für das Publikum zu machen. "In Ottersberg, kann man entstehende Kunst im spazierengehen betrachten, sich mit den Malern und Graphikern und Bildhauern unterhalten, Fragen stellen, dem Zeugungsvorgang “Kunst” beiwohnen” (Erich Pfeiffer-Belli).

1972 stellt Franz Falch in der Olympischen Spielstrasse München seine megalitische Steingruppen aus.

 

Ab 1975 lebt der Künstler mit seiner Familie in einem abgelegenen Weiler in Südfrankreich. In dieser neuen Umgebung widmet er sich weiter der Maler- und Bronzebildhauerei. Franz Falch erbaut seine eigene Gießerei damit er auch weiterhin seine Werke selbst gießen kann.

 

Trotz seiner zurückgezogenen Lebensweise stellt Franz Falch regelmäßig in den nächsten dreißig Jahren aus, sei es in Galerien, während Einzelausstellungen oder durch Austellungsbeteiligugen an bekannten Kunstmessen (die Art in Basel von 75 bis 95, die FIAC und Mac 2000 in Paris). Zum Teil ist es seinen Kunstsammlern, die ihm auch in seiner artistischen und schöpferischen Entwicklung treu blieben, zu verdanken dass er von seiner Kunst leben konnte.

 

Die Kunst von Franz Falch flösst natürlichen Gegenständen Leben ein. („der Steinbeisser“, « in quo omnia constant», „der Begrüsser“). Die Titel offenbaren die Energie die seine Werke aus der umgebenden Natur schöpfen. Die Bilder « Steinmenschengruppe » « Lebendige Steine » spiegeln sich in den Skulpturen « Baummenschengruppe » , « Erwachter Stein », « Sprechender Stein » wieder.

 

Jedoch handelt es sich keinesfalls um eine naïve Kunst. Die existenziellen Befragungen zu denen die Werke von Franz Falch einladen sind universal: « Die Urmutter », « Zeichen transpersonal », « Der Wegweiser », « Der Rufer », « Der den Sturm standhält ».

 

“In den Skulpturen sind es vor allem “lebendige Steine” welche Blick –und Gefühlsempfindung des Betrachters auf sich lenken. Die Steine sind nicht tot. Sie enthalten Leben, sie enthalten Formen, Gesichter, sie sind Energiezentren, Wegweiser und aufregend – anregende Momente auf der Reise jeden Wanderers durch das Leben” (Dr. Thomas Ehrensperger,  jahrelanger Freund und Sammler des Künstlers.)

 

In Franz Falchs Werke ist die Natur nicht nur ein Abbildungsthema, vielmehr schöpft er die Energie der Natur um zu vermitteln was es über sie hinaus gibt.

 

Die Kunstwerke von Franz Falch sind Zeichen, welche am Übergang zu andern Welten stehen. Wir alle erhalten, durch unsere Sinnesorgane, Augen, Ohren, Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn nur einen sehr beschränkten Eindruck aus der kosmischen Vielfalt. Wenn es nun gelingt, diese Sinne zu erweitern, so erhalten wir Einblicke auch in die transpersonale Welt, wir merken, dass wir zumeist nur einen beschränkten Ausschnitt zur Verfügung haben und dass wir aber im Grunde genommen, Teile einer sehr viel größeren Ordnung darstellen. Franz Falch versteht sich als Vermittler zu dieser transpersonalen Welt, ein heiterer “Grenzgänger” wie man ihn auch nennen könnte”. (Dr. Thomas Ehrensperger - Basel)

 

Ich erinnere mich an manche Gespräche mit meinem Vater, als Kind, bei denen er mir über seine Experimente mit der ihn umringenden Welt erzählte. Er wollte mich spüren lassen, dass es etwas über dem was unsere “normale Empfindung“ hinaus, gibt. Er begab sich über die Norm, über den Wahnsinn hinaus und die Welt wurde dadurch komplexer und verwirrender. Der Zugang zu dieser Welt führt zwangsläufig zur Einsamkeit. Aber ist man dieser Welt begegnet, so ist es unmöglich zurückzukehren und sich mit der “normalen” armen Welt zu begnügen. Die Schöpfung war für meinen Vater eine lebenswichtige Notwendigkeit. Seine Kunst war ihm wichtiger als alles. Er lebte durch trübe Wochen hindurch solange ein Werk nicht haargenau ausdrückte was es zum Ausdruck bringen sollte. Alle seine Werke wurden durch eine mühevolle und hartnäckige Arbeit geboren.” (Eva Maria Falch)

 

Die Eimsamkeit fängt diesen heiteren Grenzgänger allmählich ein. Wer sich auf dieser Grenze bewegt, lebt in Schwierigkeiten und erlebt auch immer wieder Unterstützung, aber auch schmerzhaftes Zusammenprallen mit den vielfältigsten Kräften des Kosmos. So ist der “heitere Grenzgänger” nur ein Teil der Persönlichkeit von Franz Falch, die andere Seite ist leidend und von Trauer und Schmerz oft verzerrt.” (Dr.Thomas Ehrensperger)

 

Ab 1984, reflektieren Franz Falchs Werke dieses tiefe Einsamkeitsgefühl: « der Rufer in der Wüste » « celui qui porte toujours trop » (der Überlastete) « le fou ».

 

Von nun an prägt diese dunkle Phase sein Werk bis zum Ende.

Sie wird jedoch von optimistischeren Momenten durchleuchtet, so wie es die Titel mancher Werke offenbaren. « der Weise », « die menschliche Energie », « die Reflexion der Energie » .

 

Der Schmerz und das Leid sind Schöpfungsquellen. Sein Werk vermehrt sich und entwickelt sich weiter. Bei den Bildern kann man eine klare Entwicklung seines Stils beobachten, der noch abstrakter wird. Die Bilder schreiten aus ihren Rahmen hinaus. Die Plastiken werden reicher, komplexer mit vielen winzigen, spizten und feinen Details.

 

Technisch gesehen, wurde der Entformprozess als auch der Guss dadurch sehr schwierig. “ Manchmal passierte das Befürchtete: ein Stück war abgebrochen, es musste angeschweisst werden. Mein Vater hatte immer Angst dass das Werk dadurch etwas von seiner Identität verliert. Die Plastiken dieser Periode haben so viele Wucherungen dass es fast unmöglich war, sie ohne “Unfall” zu Giessen” (Eva Maria Falch)

 

Franz Falch verlässt März 2001 diese „normale“ Welt für immer.